Im Jahre 1784 schuf Mozart – neben seiner sonstigen reichen Produktion – allein 6 Klavierkonzerte. Diese Konzentration auf sein Lieblingsinstrument, für das er – noch immer unübertroffen – insgesamt 27 Konzerte schrieb, ist untrennbar mit der Tatsache verbunden, daß er sich seinerzeit in Wien vor allem als ausübender Musiker etabliert hatte. Er spielte in den Häusern des Adels und veranstaltete mit großem Erfolg Konzerte auf eigene Rechnung. Zu den Besuchern und Subskribenten seiner „Akademien“ gehörte alles, was in der österreichischen Metropole Rang und Namen hatte. Selbst der Kaiser kam und klatschte, wie Mozart stolz berichtete, „lauten Beifall“. Der junge Komponist machte hierbei nicht zuletzt glänzende Gewinne. Er bedauerte nur, daß der Kaiser „das Geld, bevor er ins Theater kommt, zur Cassa schickt“. Wenn er hinterher gezahlt hätte, davon war Mozart überzeugt, hätte er mehr bekommen.
Über die Umstände, unter denen er seinerzeit komponierte, schrieb Mozart in einem Brief an seinen Vater vom März 1784: „Nun können Sie sich leicht vorstellen, daß ich notwendig neue Sachen spielen muß, und da muß man also schreiben. Der ganze Vormittag ist den Scholaren gewidmet und abends habe ich fast alle Tage zu spielen“. Vater Leopold wiederum berichtete seiner Tochter nach einem Besuch bei seinem Sohn: „Wenn nur einmal die Akademien vorbei sind. Es ist unmöglich, die Schererei und Unruhe alle zu beschreiben. Deines Bruders Pianoforte-Flügel ist wenigstens zwölf Mal, seit dem ich hier bin, aus dem Hause ins Theater oder in ein anderes Haus getragen worden.“
Daß Mozart unter diesen Bedingungen einige seiner reifsten Konzerte schreiben konnte, ist kaum nachzuvollziehen. Und doch handelt es sich bei den Klavierkonzerten aus dieser Zeit um Werke, in denen sein Genius, die Oper ausgenommen, wohl vollkommener als in allen anderen Musikgattungen zum Ausdruck kommt, in denen er tätig geworden ist. Ihrem „gesellschaftlichen“ Anlaß entsprechend hört man hier freilich weniger den Gelehrten und Grübler, der Mozart auch war, sondern den musikalischen Liebling des mondänen Wiener Publikums. Die Klavierkonzerte dieser Zeit sind vor allem durch Eleganz, feine Empfindung und Virtuosität gekennzeichnet. Gewissermaßen nebenbei entwickelte Mozart dabei die Form des Klavierkonzertes, die für fast ein Jahrhundert Vorbild bleiben sollte.
Das Konzert in G-Dur oder, wie Mozart – eigentlich treffender – sagte, das „Konzert exG“ wurde am 12. April 1784 fertiggestellt. Mozart schrieb es für seine Schülerin Babette Ployer, die Tochter des Agenten des Bischofs von Salzburg in Wien, für die er auch schon das e-moll Konzert (KV 449) komponiert hatte. Babette Ployer führte das neue Werk am 9. Juni 1784 in Döbling im Rahmen eines ländlichen Konzertes auch erstmalig auf. Daß Mozart ziemlich stolz auf sein Werk war, zeigt die Tatsache, daß er einen Kollegen, den großen Opernkomponisten Paisiello, zu diesem Ereignis mitnahm.
Nur zwei Jahre nach dieser turbulenten Zeit waren Mozarts Tage als gefeierter Virtuose und Konzertveranstalter vorbei. Im schnellebigen Wien war das Interesse an ihm als ausübendem Künstler quasi über Nacht erloschen. Im Frühjahr 1786 konnte er für eine geplante Akademie gerade noch einen einzigen Subskribenten, den unermüdlichen Baron van Swieten, auftreiben. Dem entsprechend hat er in den letzten 5 Jahren seines Lebens, in denen er selten öffentlich als Interpret auftrat, nur noch 2 Klavierkonzerte geschrieben.