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Ein- und Ausfälle – Das Irrationale und die Tatsachen

Die Jesuiten, die Galilei so sehr zusetzten, haben sich, wie wir heute wissen, kräftig geirrt. Allerdings nicht so sehr, weil sie das kopernikanische Weltbild für falsch hielten, sondern weil sie die Folgen, die es für die Kirche haben würde, nicht richtig einschätzten. Sie meinten, dass das neue Weltbild, weil mit dem der Bibel nicht vereinbar, der Kirche mächtig schaden würde, mehr sogar als die Erzfeinde Luther und Calvin. Daher taten sie alles, um seine Durchsetzung zu verhindern. Tatsächlich hat aber das Führen einer unsinnigen, weil nicht zu gewinnenden Abwehrschlacht gegen die Tatsachen dem Ansehen der Kirche mehr Schaden zugefügt, als es das – inzwischen erfolgte – Eingeständnis tun konnte, dass das biblische Weltbild nicht den Tatsachen entspreche. Ausgerechnet die Jesuiten, die wie kaum jemand die Mechanik der Macht des Irrationalen kannten, haben übersehen, wie sehr diese Macht gefährdet wird, wenn man das Irrationale in eine Auseinandersetzung mit den Tatsachen verwickelt.