1828 Franz Schubert (1797 – 1828) – Intende voci für Tenor Solo, Chor und Orchester

Das „Intende voci“, eine Vertonung der Verse 2 und 3 des Psalm 5, ist ein Werk aus Schuberts letztem Lebensjahr. Es ist daher im Umfeld einiger der größten Werke der musikalischen Weltliteratur entstanden. In einem Schaffensrausch ohne Beispiel schuf Schubert in diesem letzten Jahr Werke wie die C-Dur Symphonie und das C-Dur Ouintett, die beiden Klaviertrios, die große Messe in Es-Dur und die drei letzten Klaviersonaten, Kompositionen, in denen er alle Dimensionen sprengte und in neue Bereiche des Ausdrucks vorstieß. Das „Intende voci“ ist dagegen sicher ein Nebenwerk. Und doch spiegelt auch diese „Aria con Coro“ etwas von der Atmosphäre dieses letzten Schaffensjahres. Schubert hat darin die barocken und klassischen Vorbilder, die seine früheren religiösen Werke prägten, hinter sich gelassen und seinen persönlichen stimmungsvollen Kirchenmusikstil gefunden. Die Reinschrift der Partitur ist mit Oktober 1828 datiert, einem Zeitpunkt, zu dem Schubert bereits vom Tode gekennzeichnet war. Er starb wenige Wochen später am 19. November 1828.

 

Während Schubert die meisten seiner letzten großen Werke ohne äußere Veranlassung allein aus einem inneren Schaffensdrang schrieb, handelt es sich bei dem „Intende voci“ um ein Auftragswerk, welches ihm offenbar sein Bruder Ferdinand vermittelte. Durch den Tod seines Schöpfers, von dem in Wien nur wenige Menschen Kenntnis nahmen, teilte das „Intende voci“ das Schicksal der meisten späten Werke von Schubert. Es kam erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit. Der erste Druck kam im Jahre 1890 heraus.

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