Schuberts 5. Symphonie entstand im Herbst 1816 zu einer Zeit als sich der 18-jährige mit dem Gedanken trug, seine ungeliebte Tätigkeit als Lehrer an der Schule seines Vaters zugunsten eines freien Künstlerlebens aufzugeben. In den Jahren 1814 bis 1816 hatte Schubert im Zuge einer beispiellosen Explosion von Schaffenskraft zwischen Klassenzimmer und Korrekturen eine große Zahl kammermusikalischer Werke und Lieder komponiert, darunter erste Meisterwerke wie „Gretchen am Spinnrad“ und „Erlkönig“. Sein Wirkungskreis war aber, die Messen ausgenommen, weitgehend auf private Zirkel wie die „Schubertiaden“ im Hause seiner Freunde Spaun und Witteczek beschränkt. Den jungen Komponisten drängte es jedoch in eine weitere Öffentlichkeit. Neben musikdramatischen Versuchen beschäftige er sich daher intensiv mit der Symphonie als der genuinen Musikform für die größere Öffentlichkeit. Binnen weniger Jahre entstanden sechs Werke dieser Gattung.
Die Hoffnungen, die Schubert in diese Werke setzte, sollten freilich nicht in Erfüllung gehen. Zwar begann er sich unter dem Einfluß seines Freundes Schober tatsächlich von seiner Lehrtätigkeit zu lösen. Die öffentliche Anerkennung der Instrumentalwerke blieb jedoch aus. So wurde die 5. Symphonie zu seinen Lebzeiten nur ein einziges Mal und dies auch nur vor einer beschränkten Öffentlichkeit gespielt. Diese einzige Aufführung fand im Oktober 1816 im Hause des Musikliebhabers Otto Hatwig mit einem kleinen Orchester statt, das sich aus einen Familienstreichquartett entwickelt hatte.
Nach dieser Aufführung verschwand die Symphonie, wie die meisten Instrumentalwerke Schuberts, in seiner ohnehin schon übervollen Schublade, aus der sie erst im Laufe des späten 19. Jahrhundert wieder hervorkam. Auch nach ihrer Veröffentlichung im Jahre 1885 wurde sie zunächst nur gelegentlich gespielt. Durchgesetzt hat sich die Symphonie erst in unserem Jahrhundert. Inzwischen ist das Werk, das sich durch wundervoll unbeschwerte Melodik auszeichnet, zum bekanntesten kleineren Orchesterwerk Schuberts geworden. Da sich die spieltechnischen Probleme in Grenzen halten, ist es nicht zuletzt bei Laienorchestern beliebt.