Mozarts erster Kontakt mit dem Streichtrio fiel offenbar in sein sechstes oder siebtes Lebensjahr. Andreas Schachtner, von dem die meisten Anekdoten über Mozarts Kinderjahre stammen, berichtete, ein gewisser Wentzl, habe seinerzeit Mozarts Vater seine ersten Kompositionsversuche, sechs Streichtrios, zur Begutachtung vorgelegt. Als man daran ging, sie durchzuspielen, habe der kleine Wolfgang, der bislang nur Klavier gelernt und gerade erst eine Geige bekommen hatte, beansprucht, dabei die zweite Geige spielen zu dürfen. Da Mozart damals aber „noch nicht die geringste Anweisung in der Violin hatte“, habe der Vater die „närrische Bitte“ abgelehnt. Mozart habe daraufhin behauptet, um die zweite Violine spielen zu können, brauche er es nicht erst zu lernen und habe sich nicht abweisen lassen. Nach einigem Hin und Her sei ihm schließlich gestattet worden, gemeinsam mit Schachtner die zweite Violine zu spielen, aber so leise, dass er nicht störe. Wie Schachtner berichtet, habe er bald erkannt, dass seine Mitwirkung gänzlich unnötig war, weswegen er seine Geige still beiseite gelegt habe. Der kleine Mozart habe dann alle sechs Trios ohne Probleme zu Ende gespielt. Mutig geworden durch die gerührten Reaktionen, die dies bei den Beteiligten hervorrief, habe sich der Knirps auch noch an der ersten Stimme versucht und habe sie „mit lauter unrechten und unregelmäßigen Applikaturen“ so gespielt, dass er nie ganz stecken blieb.
Ähnlich einmalig wie Mozarts Einstieg in die Spielpraxis des Streichtrios, ist auch sein kompositorischer Beitrag hierzu. Sein einziges vollständiges Streichtrio ist das sechssätzige Divertimento KV 563. Es entstand im Jahre 1788 als Mozart seine wichtigsten Streichquartette schon geschrieben hatte. Das Divertimento ist der Höhepunkt und die Zusammenfassung der bis dato stattgefundenen Entwicklung der Gattung und wurde zum Muster für das spätere „Gran Trio“. Davon abgesehen gibt es von Mozart nur noch das Fragment eines Triosatzes, das aus unbekannten Gründen wenige Takte nach der Exposition abbricht. Allem Anschein nach stammt es aus der selben Zeit, wie das umfangreiche und ambitiöse Divertimento. Man hat daher spekuliert, dass Mozart es möglicherweise nicht weiterführte, weil ihm etwas Größeres, eben das Divertimento, in den Sinn gekommen war. Im neuerer Zeit hat Franz Beyer den Satz zu Ende geführt, indem er eine kurze Durchführung komponierte und eine Reprise anfügte, die sich an der Exposition orientiert.