1839 Felix Mendelssohn-Bartholdy (1811- 1847) – Konzertouvertüre Ruy Blas

Diese weniger bekannte Konzertouvertüre entstand im Jahre 1839 als Auftragswerk anläßlich der Aufführung des kurz zuvor erschienenen, gleichnamigen Versdramas von Viktor Hugo im Leipziger Theater. Ruy Blas, der Held des Bühnenwerkes, ist der Lakay eines Gegenspielers der spanischen Königin Maria de Neubourg, die Ende des 17. Jahrhunderts regierte. Er steht im Mittelpunkt einer Intrige, in deren Verlauf er im Auftrag seines Herrn zum Geliebten der Königin und deren wichtigstem Minister wird. Dabei gerät er in einen Loyalitätskonflikt, den er unter Aufopferung seines Lebens zugunsten der Königin löst.

 

Mendelssohn war von dem Kompositionsauftrag ursprünglich nicht sonderlich begeistert. Er hielt Viktor Hugos Vorlage, der Kritiker vorwerfen, sie vernachlässige die psychologische Plausibilität zugunsten der poetologischen Konstruktion, für ein „scheußliches Machwerk“. Daher lehnte er den Auftrag zunächst mit der Begründung ab, daß er keine Zeit habe. Nachdem es sich bei der Aufführung aber um eine Benefizveranstaltung für den Pensionsfonds des Theaters handelte, entschloß er sich in letzter Minute doch noch zur Komposition. So schrieb Mendelssohn das Werk in drei Tagen, was ihm, wie er bemerkte, dann doch noch einen „unsäglichen Spaß“ bereitete. Möglicherweise ist die kurze Entstehungszeit mitverantwortlich dafür, daß das Werk in besonderem Maße wie aus einem Guß erscheint. Die dramatischen Grundgedanken werden in der Einleitung außerordentlich deutlich gegenübergestellt und ziehen sich mit großer Stringenz durch die ganze Komposition.

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