Ravels Introduktion und Allegro entstand im Jahre 1905 in acht Tagen und drei Nächten als Auftragswerk für die Klavierfirma Erard. Ravel war in großer Eile, denn die Komposition mußte vor Antritt einer Schiffsreise fertig werden, zu der ihn ein reicher Zeitungsverleger eingeladen hatte. So komponierte er „zwischen Kofferpacken und Anproben beim Schneider“. Am Ende verpaßte Ravel doch noch die Abfahrt des Schiffes und mußte nachreisen. Zu allem Überfluß ließ er das Manuskript auch noch in dem Modegeschäft liegen, in dem er sich für die Reise auf’s Eleganteste eingekleidet hatte. Wir haben es wahrscheinlich dem offensichtlich guten Geschmack des Modehauses zu verdanken, daß das Stück überhaupt erhalten geblieben ist.
Ein letztes Mal entwarf der 30-jährige Ravel in seinem Harfenstück „die Vision einer sanften und arkadischen Tagwelt“. Mit der Reise auf der Luxusjacht „Aimée“ aber versinkt für Ravel die „Schönheitswelt der Jugend“. Auf der Fahrt durch die Flüsse und Kanäle des Niederrheingebietes wird er mit bizarren Industriewelt vor allem Deutschlands konfrontiert und ist fasziniert von den „Schlössern aus flüssigem Metall“, den „glühenden Kathedralen“ und deren „wunderbarer Symphonie von Transmissionsriemen, Pfiffen und furchtbaren Hammerschlägen“. Diese Welt sollte sich in Ravels künftigen Werken niederschlagen.